Workshop 1: Experimentelle Materialerfahrung als Ausgangspunkt für kreative Prozesse

experiment
KünstlerInnen: Dipl.-Des. Claudia Haßfurther, Dipl.-Des. Nicolas Uphaus, Dipl.-Des. Hartmut Klotz
Lehrerin: Bettina Schumann
Zeitraum: 30. 08. bis 03. 09. 2010
Schule: Max-Planck-Schule Kiel
Ort: E. Michaelis & Co. GmbH & Co. KG Kiel-Wellsee

Nach dem Vorbild der am Bauhaus entstandenen Grundlehre untersuchten die Schülerinnen und Schüler die Eigenschaften der Materialien Papier und Karton experimentell und zweckfrei, sie spürten so neue Gestaltungsmöglichkeiten und Materialanwendungen auf. Hierfür wurden materialtypische Verarbeitungsverfahren untersucht, die Möglichkeiten und die Grenzen eines Materials erforscht und elementare konstruktive Methoden variiert. Die Improvisation als Arbeitswerkzeug und das unmittelbare Umfeld, das papierverarbeitende Unternehmen E.Michaelis & Co. GmbH & Co. KG im Gewerbegebiet Kiel-Wellsee, waren dabei wichtige Impulsgeber. Neben der künstlerischen Arbeit lernten die Schülerinnen und Schüler das Unternehmen und deren Produkte und Verarbeitungsweisen kennen. Danach erforschten sie das Material oder dessen Vorstufen experimentell und zweckfrei. Dabei wurden die handwerklichen Verarbeitungs- und Konstruktionsmethoden als Grundlage industrieller Techniken erkannt. Anhand von herausragenden Designbeispielen wurde zusätzlich der Zusammenhang zwischen Material- und Produktinnovation dargestellt. Als Abschluss wurden in einer Ausstellung die entstandenen Ergebnisse im Unternehmen und in der Schule präsentiert.

Bild: Nicolas Uphaus

Workshop 2: Stadt.Raum.Zeit im Lessingbad

Workshop 2: Stadt.Raum.Zeit im Lessingbad

Künstler: Dipl.-Ing. Simon Kühl
Lehrerin: Johanna Ludwig
Zeitraum: 06. 09. bis 10. 09. 2010
Beteiligte: Käthe-Kollwitz-Schule Kiel
Ort: Lessingbad Kiel

Ausgangspunkt und Arbeitsbereich des Projektes war das 1936 von Rudolf Schroeder geplante Lessingbad in Kiel. Das Gebäude steht seit langem unter Denkmalschutz und wird seit 2008 nicht mehr als städtisches Bad betrieben. Da die Teilnehmer in der Mehrzahl das Stadtteilbad noch aus Zeiten der Nutzung kannten, war das Interesse an den nichtöffentlichen Räumen des Gebäudes sofort groß und die Schülerinnen und Schüler fanden rasch eigene Anknüpfungspunkte und geeignete Orte für künstlerische Interventionen im Raum. Schon der erste Blick durch die „Bullaugen“ ins große Becken ermöglichte völlig neue Perspektiven und im Technikkeller wurden die Dimensionen der Tanks und Rohre bestaunt. Die ehemaligen Hausmeisterräume und Gänge im Volksbad inspirierten zu gruseligen Geschichten. In kürzester Zeit waren die Teilnehmer ausgeschwärmt und mehrere Tage lang völlig eingetaucht in ihre eigene künstlerische Arbeit. Während im Schwimmerbecken noch die Reste der Kerzennacht zusammengefegt wurden, fand im Keller darunter schon die Fotosession mit einer Ballerina statt. Andere Schülerinnen und Schüler schnitten Videos in der Kunsthochschule oder fertigten aufwändige Scherenschnitte der Pflanzen in den Innenhöfen an. Der Präsentation aller Arbeiten am letzten Workshoptag folgte dann am 25. 09. 2010 eine öffentliche Ausstellung im Lessingbad.

Bild: Friederike Rückert

Workshop 3: Interessante Narbe

Workshop 3: Interessante Narbe

Gruppe „Am Montag“ (Kenan Darwich, Nils Küppers, René Siegfried)
Lehrerin: Juliane Kotterba
Zeitraum: 27. 09. bis 01. 10. 2010
Schule: Gymnasium Sylt
Ort: Alte Listlandstraße Sylt

Der Workshop „Interessante Narbe“ mit dem 11. Jahrgang des Gymnasiums Sylt gliederte sich in zwei Teile: Zum einen wurden durch eine Fülle von Gestaltungsbeispielen die Arbeitsfelder des Kommunikationsdesigns vorgestellt und deren gedankliche und konzeptionellen Herangehensweisen mit den Schülerinnen und Schülern diskutiert. Hierbei traten besonders die Arbeiten hervor, bei denen Kommunikationsdesigner eigenständige Projekte initiierten und dabei die gestalterische sowie inhaltliche Autorenschaft übernahmen.
Ausgehend von dieser Form der Arbeitsweise beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler im zweiten Teil des Workshops mit einem konkreten Ort, der in Form einer Zeitung redaktionell und visuell erkundet werden sollte. Die „Alte Listlandstraße“ auf Sylt bot dafür einen äußerst geeigneten Ausgangspunkt, da sie neben ihrer geschichtlichen Verortung im 2. Weltkrieg auch in ihrem streckenhaften Verlauf durch die entlegene Dünen- und Heidelandschaft die Bildlichkeit einer „interessanten Narbe“ darstellt.
Die Zeitung ist das Ergebnis dieser inhaltlichen Auseinandersetzung sowie des künstlerisch-gestalterischen Zugangs der Schülerinnen und Schüler zum Thema. Durch die Unterstützung der Sylter Rundschau konnte sie in einer Auflage von 1000 Stück publiziert werden.

Bild: „Am Montag“

Workshop 4 : Werkstatt für potentielles Glückstadt

glueck

Künstlerin: Dipl.-Des.in Cornelia Fränz
Lehrer: Vincent Schubarth
Zeitraum: 04. 10. bis 08. 10. 2010
Schule: Detlefsengymnasium Glückstadt
Ort: Stadt Glückstadt / Palais für aktuelle Kunst Glückstadt

Die Kartographie und Architektur der Stadt Glückstadt stand im Vordergrund dieses Workshops, dessen Grundlage die Arbeitsweise der französischen Gruppe OuLiPo (Ouvroir de Littérature Potentielle) bildete. Dabei wurde deren Prinzip des Schreibens nach Formzwängen auf verschiedenste Medien übertragen, um neue kreative Denkprozesse in Gang zu setzen und unbekannte Potentiale Glückstadts hervorzubringen. Es entstanden beispielsweise Textarbeiten, angeregt von den Stilübungen Raymond Queneaus: stadtbezogene Erlebnisse der Schülerinnen und Schüler bildeten den Ursprung für eine Fülle sprachlicher Perspektivwechsel. Der Glückstädter Stadtplan war Ausgangspunkt für vielfältige Untersuchungen zu neuen grafischen Stadtordnungen und -unordnungen. Potentielle Partnerstädte wurden erforscht, die tägliche Orientierung der Schülerinnen und Schüler in ihrer Stadt wurde nach individuellen Formzwängen betrachtet und kartographiert, in einer Befragung ermittelte die Projektgruppe die geografische Verteilung der Wohnorte sämtlicher Schüler des Gymnasiums und entwickelte daraus Klassenlogos. Während der gesamten Workshopwoche entwickelten die Schülerinnen und Schüler ein anspielungsreiches Stadtmodell von Glückstadt aus gefundenen Gegenständen.
Die Ergebnisse der »Werkstatt für potentielles Glückstadt« wurden vom 6.2. bis 27.3.2011 im Palais für aktuelle Kunst in Glückstadt ausgestellt.

Bild: Cornelia Fränz