Übersicht der Workshops in 2017:

Titel: Klangräume
Künstler: Simon Kühl und Torsten Pinne 

Workshop 1
Einrichtung: Fritz-Joost-Kindergarten, Dersau
Erzieherin: Imke Wiechmann
Alter: 3-4 Jahre
Zeitraum: 06.07.-07.07.2017

Workshop 5

Einrichtung: DRK Kindertagesstätte Räuberhöhle, Seth
Erzieherin: Antje Nöhr
Alter: 1-6 Jahre
Zeitraum: 03.07.-04.07.2017

Workshop 17

Schule: DGS Probsteierhagen
Lehrkraft: Bärbel Perlach
Klasse: 3
Zeitraum: 21.06.-22.06.2017

Projektbericht der Künstler exemplarisch für den Kindergarten Dersau: 

Die Umsetzung des Workshops „Klangräume“ hat am 6.und 7.Juli 2017 mit den Erzieherinnen Anna Peper, Imke Wiechmann und ca. 25 Kindern aus unterschiedlichen (Alters)- Gruppen der Kindertagesstätte stattgefunden. Der erste Fachtag begann mit der Arbeit in Kleingruppen von fünf Kindern und der thematischen Einführung in das Thema Klänge, Geräusche und Töne. Um den räumlichen und akustischen Bedingungen der Kindertagesstätte gerecht zu werden, wurde auch im Außenbereich des Kindergartens gearbeitet. Die Kinder wurden zuerst einmal mit der Aufnahme ihrer eigenen Stimme konfrontiert und erfuhren viel über die Bedingungen von Tonaufnahmen, indem fortwährend kurze Klangaufnahmen mit den Stimmen der Kinder (morgendlicher Gesangskreis) und auch mit den reichlich vorhandenen Utensilien der Kindertagesstätte gemacht wurden. Die Kinder entwickelten schnell ein gutes Gefühl für Lautstärke, Dynamik und Rhythmus, da sie in unterschiedlichen Entfernungen zum Mikrofon auch leise Klänge in den Vordergrund rücken und mit an- und abschwellenden Geräuschen die Tiefe des selbst erzeugten Klangraumes erfahren konnten. 

Die Arbeit mit kleinen Gruppengrößen ermöglichte ein vertrautes und konzentriertes Arbeiten für die Dauer einer Dreiviertelstunde und schloss bei einigen Gruppen mit der gemeinsamen Komposition von Klangbildern (Meeresrauschen am Strand, Unwetter mit Gespenstern, Hafenklänge, Pferdeherde in der Prärie) ab. Danach wurde die Arbeit mit der nächsten Kleingruppe fortgesetzt, sodass am Ende der beiden Fachtage eine Vielzahl von Klangbildern präsentiert werden konnten, bei denen sich alle Kinder mit ihren Beiträgen wieder entdeckten. 

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich das abstrakte und anspruchsvolle Thema „Klangräume“ mit den Teilnehmern sehr gut erarbeiten lässt, wenn die Vertrauensperson Erzieherin den Workshop aktiv begleitet, um die Kinder zu unterstützen und zu fordern. Die Kinder überwinden rasch ihre anfängliche Scheu gegenüber der eingesetzten Technik und werden dann selbst forschend aktiv und probieren sich aus. Die Eindrücke der beiden Fachtage sind durchaus positiv und geben Anlass, über weitere Audio-Formate an Kindergärten nachzudenken, die durch wiederkehrende Angebote eine größere Routine und Bearbeitungstiefe bei den Teilnehmern erwarten läßt. Sinnvoll erscheint hier eine Anknüpfung an die Dokumentationsarbeit der KiTa im Bereich Portfolio, da sowohl die sprachliche Entwicklung der Kinder, wie auch die soziale Kommunikation in der Gruppe sehr ausgeprägt wahrgenommen und festgehalten werden kann. 

Die Ergebnisse des Workshops werden der Einrichtung im Dateiformat mp3 zur Verfügung gestellt, um in der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Internetseite, Sommerfest) zum Einsatz zu kommen. 

Titel: Töne Tonen
Künstlerin: Gesa Vögele 

Workshop 2
Einrichtung: Kommunale Kita Zwergenhöhle, Gremersdorf
Erzieherin: Claudia Riep
Alter: 5-6 Jahre
Zeitraum: 04.07.-06.07.2017

Workshop 3

Einrichtung: ADS Kindergarten „Am Hchtteich“, Harrislee
Erzieherin: Annelene Voigt
Alter: 3-6 Jahre
Zeitraum: 27.06.-29.06.2017

Workshop 4

Einrichtung: Kindertageseinrichtung Goethestraße, Kiel
Erzieherin: Petra Harsch
Alter: 1-5 Jahre
Zeitraum: 11.07.2017

Workshop 12

Schule: Schule am Sonderburger Platz
Lehrkraft: Yvonne Bettermann
Klasse: 2
Zeitraum: 22.06.2017

Auszüge des Projektberichts der Künstlerin: 

Mit meinem Angebot „TöneTonen“ möchte ich sinnlichen Erfahrungsraum zur Verfügung stellen – zu hören, zu tasten, beides in Verbindung zu erleben. Wiederholtes Nachfragen: „Mit was arbeiten Sie?“ rührt von der überraschenderweise gleichen Begrifflichkeit für den akustisch wahrnehmbaren und den haptisch fühlbaren Ton. In beiden Zusammenhängen taucht ebenso der Begriff des Modulierens auf. Worin kann hier eine erlebbare Synchronizität bestehen? 

Meine grundsätzliche Planung orientiert sich an folgender Struktur: 

. Gemeinsame Runde zu Beginn (Gegenseitiges Vorstellen/Morgendliches Begrüßen/Beginn des gemeinsamen Arbeitens) 

. Töne/n (Wir nehmen uns an die Hände/Ich beginne mit dem Tönen/die Kinder folgen/Spielen mit selbst produzierten Tönen/Welche Geräusche sind im Raum auffindbar?/Welche in sich selber?) 

. Plastischer Ton (Ich stelle den Ton vor – jedes Kind bekommt je einen Batzen in seine beiden Hände/Erste Knet- und Formerfahrungen sammeln – allein, gemeinsam/ Erste „Ergebnisse“ kommen wieder zurück zur „Tonzentrale“, um ein Gefühl des Ton- und „Schaffens“kreislaufs erlebbar werden zu lassen/Bei drei workshop-Tagen – verschiedene „Aggregatzustände“ des Tons kennenlernen 

Vier verschiedene Einrichtungen, vier verschiedene Veranstaltungen, trotz gleicher Überschrift … und optisch sehr ähnlichen „Produkten“. Ein paar Stichworte zu den einzelnen Orten: 

. Grundschule am Sonderburger Platz / 2. Klasse 

Wie gehe ich mit freiem aber begrenztem Handlungsspielraum um? Vielfältige Umgangsstrategieen werden sichtbar.

. ADS Kindergarten Harrislee / gemischte Kindergartengruppe
(3-6 Jahre alte Kinder) 

Bindung Pädagoginnen, Kinder, gemeinsamer Raum, gemeinsame Rituale / Schwerpunkt gemeinsames Erforschen / Beginn eines deutlich ausweitbaren Prozesses

. Kita Zwergenhöhle Gremersdorf / „Schul“Kindergartengruppe 

Teilgruppe, die als „Schulkinder“ „ihren Gruppentag“ haben – für das Projekt drei / Stärkere Führung durch Pädagogin und größerer Anteil kognitiven Mitarbeitens 

. Kita Goethestraße / gemischte Kindergartengruppe (3-6 Jahre alte Kinder) 

Schwerpunkt auf Angebotsvielfalt, Kinder treffen sich angebotsgebunden / Verbindung von Tönen und Tonen – auf vier verschiedene Weisen erlebt … 

Hier wird ein mir sehr wesentlicher Aspekt ersichtlich. Bezeichnungen und Begriffe bleiben – isoliert betrachtet – nahezu leer. Erst im Zusammenhang, im Zusammenspiel, in einer komplex gegebenen Situation und Atmosphäre gewinnen sie ihren Inhalt, ihren Sinn. Was geht mit was – wer geht mit wem in Resonanz? Dieser sich ergebende, entwickelnde Zwischenraum „definiert“ quasi erst im lebendigen Prozess, worum es (gerade) geht. 

Titel: bits and pieces
Künstlerin: Chili Seitz 

Workshop 6
Schule: Claus-Rixen-Schule, Altenholz
Lehrkraft: Julia Wolter
Klasse: 3
Zeitraum: 18.07.-19.07.2017

Workshop 7

Schule: Grundschule Fahrenkrug
Lehrkraft: Birte von Starck
Klasse: 4
Zeitraum: 13.06.-14.06.2017

Workshop 9

Schule: Grundschule Hohenlockstedt
Lehrkraft: Kathrin Zint
Klasse: 3
Zeitraum: 07.09.2017

Workshop 14

Schule: Paul-Klee-Schule, Lübeck
Lehrkraft: Friederike Beth
Klasse: 3
Zeitraum: 07.07.2017

Workshop 16

Schule: Hermann-Neuton-Paulsen-Schule, Pellworm
Lehrkraft: Ursel Bell v.d. Pol
Klasse: 4
Zeitraum: 04.07.-05.07.2017

Abschlussbericht der Künstlerin exemplarisch für den Workshop auf Pellworm: 

Thema: 

Der öffentliche Raum, Neuordnung von gefundenem Material und die Dokumentation dessen mit der Fotografie. Der Fokus des Workshop liegt auf dem Entdecken von einfachem Material und dem Umwandeln durch Neuordnung zu etwas gemeinsam geschaffenem Neuen. 

Nach einer Vorstellungsrunde und einem kurzen Einblick in das Thema Landart über eine Powerpoint-Präsentation sind wir mit kleinen Tüten bewaffnet in die Umgebung der Schule arschiert. Die erste Aufgabe sollten sie gemeinsam meistern. Wir entschieden uns für eine alte Betonplatte im Windschatten der Schule. Auf dieser breiteten die Schüler eine Art „Tischdecke“ aus Blättern, Früchten und Reedgras. Für einzelne kleine Gruppen war an diesem Tag keine Zeit mehr, da der „Tisch“ wirklich sehr groß war und vollständig bedeckt werden sollte. 

Am zweiten Tag erstellten wir ebenfalls eine größere Arbeit allerdings in zwei Gruppen. Hierfür sind wir direkt nach dem Schulbeginn um 7:30 Uhr an den Strand aufgebrochen um der steigenden Flut zuvor zu kommen und Steine, Muscheln und Seetang zu sammeln. Nachdem wir genug Material zusammen hatten war das Waser auch schon fast da und vom Watt nichts mehr zu sehen. Die Kinder waren sehr eifrig dabei und haben den Auslauf sehr genossen. Nach einer kleinen Pause entschieden die Kinder sich für Motive aus der Wasserwelt und erstellen wunderbare Quallen, Seesterne, Fische und Anker aus all den gefundenen Materialien. Am Ende waren sie sehr stolz auf sich und die geleistete Arbeit. Zu Recht. 

Titel: Object Book
Künstler: Jörn Hagemann 

Workshop 8

Schule: Grundschule Lüttenheid, Heide
Lehrkraft: Bianca Tammen
Klasse: 3
Zeitraum: 07.06.-08.06.2017

Workshop 11

Schule: Matthias-Claudius-Schule Kiel
Lehrkraft: Andrea Rieger
Klasse: 2
Zeitraum: 09.06.2017

Workshop 13

Schule: Karlhorst Schule Lübeck
Lehrkraft: Aline Hacker
Klasse: 1
Zeitraum: 14.07.2017

Workshop 15

Schule: Schule am Stadtpark, Lübeck
Lehrkraft: Henrike Kasprik
Klasse: 3
Zeitraum: 13.07.2017

Bericht des Künstlers Jörn Hagemann exemplarisch für den Workshop in Heide: 

Ziel des Workshops ist es, zu eigenen Ergebnissen zu kommen und die der anderen zu akzeptieren (Stärkung der eigenen Kreativität und Förderung des Gemeinschaftssinns) – bezogen auf eine Kunst, bei der es kein „richtig oder falsch“ gibt. Mit ausrangierten Büchern und Buntstiften wird, im Sinne des freien Versuchs, aus Altem Neues gemacht – die Bücher werden verformt. Die Priorität liegt dabei im Surrealen, der Objektkunst, der Kunstbetrachtung und einer Ausstellung – bei Buchung eines Workshoptages – , in der Erweiterung um einen zweiten Tag in der konkreten Grafik und dem 

Einsatz der Fotografie. Im Nebenbei wird Materialkunde betrieben, sich mit Literatur beschäftigt und der Workshop als Instrument zur Förderung eingesetzt. Dieser Bericht geht nicht auf die Anpassung des Workshop an die unterschiedlichen Altersgruppen und die Zusammensetzung der Schüler in den Klassen 1 – 4 im einzelnen ein, sondern gibt die Vorgehensweise des ersten und zweiten Workshoptages zusammengefaßt wieder. Entscheidend für das Gelingen des Workshop ist es, die Ergebnisse nicht vorwegzunehmen, sondern den Kindern lediglich über Tipps und Tricks den Weg dahin aufzuzeigen. Es sei zudem darauf hingewiesen, daß der theoretische Überbau des Workshop – die Begriffsklärung und Kunstbetrachtung – der Vermittlung eines zeitgenössischen Kunstverständnisses dient und die Ernsthaftigkeit des eigenen Schaffens unterstreicht. Die Ziele des Workshop wurden, wie aus den Feedback Bögen ersichtlich, nahezu vollständig erreicht, auch durch die professionelle Unterstützung der Pädagoginnen, die einhellig ein positives Feedback gaben und beabsichtigen, Vorgehensweisen aus dem Workshop, soweit möglich, mit in den Unterricht aufzunehmen. 

1. Schaffen einer kreativen Arbeitsatmosphäre durch räumliche Veränderung 

Auch zum gegenseitigen Kennenlernen werden die Raummitte und die Fensterbänke des Klassenzimmer gemeinsam freigeräumt und die Bücher verteilt. 

2. Begriffsklärung und Zielsetzung 

Kurze Einführung in das Projekt, was die Schüler für Kunst halten, was ein Workshop ist, was Objektkunst sein könnte, worum es sich bei Surrealismus handelt und daß man aus Altem auch etwas Neues machen kann. 

3. Materialkunde und Üben der motorischen Fähigkeiten 

Zeigen des ersten handwerklichen Tricks, dem Einrollen von Buchseiten mit einem Stift von der Buchmitte ausgehend. Selbstständige Entwicklung des ersten Objekts, zunächst mit Hilfestellung. 

4. Förderung gemeinschaftlichen Arbeitens 

Signieren und Aneinanderlegen der Exponate zu einem Gemeinschaftswerk in der Raummitte. Besprechung des Gesamteindrucks mit Unterstützung des Pädagogen. 

5. Motivation zum Kreativen 

Eigenständige Anfertigung eines zweiten, ähnlichen Objekts zur persönlichen Auswahl mit dem Versprechen, das Schönere mit nach Hause nehmen zu dürfen. Gegebenenfalls Austausch mit dem aus dem Gemeinschaftswerk. 

6. Förderung eigener Ideen 

Minimale Einführung in weitere Techniken, z.B. die des Faltens, und Entwicklung eines weiteren Objekts auch mit selbst ausgedachten Techniken, wobei sich die Schüler frei von äußeren Einflüssen bereits gegenseitig zu unterstützen beginnen. 

7. Schaffen der Akzeptanz für die Ergebnisse anderer 

Auflösung des Gemeinschaftswerks zu Ausstellungszwecken auf den Fensterbänken und zur Nutzung des Platzes für ein neues mit weiteren Exponaten. Beobachtung und Besprechung der Veränderungen unter Leitung des Pädagogen. 

8. Vertrauen in die eigenen kreativen Fähigkeiten stärken 

Weiterentwicklung der begonnenen Objekte, Experimentieren mit den unterschiedlichen Techniken, Ausprobieren einer eigenen Formsprache und freies, ungestörtes Arbeiten. 

9. Entdecken der Vielfalt in der Kunst 

Vergleichen der Fensterausstellung mit dem Gesamtwerk auf dem Boden und dessen anschließende Auflösung zugunsten der Ausstellung, in der die Schüler ihre Objekte nun zielorientiert zu positionieren beginnen. Mit der Gestaltung eines neuen Gesamtwerks wird die Vielfalt der Ausführungen noch deutlicher. Die Entwicklungen werden gemeinsam mit dem Pädagogen besprochen. 

10. Entwicklung eines eigenständigen Kunstwerks 

In der letzten Phase des Workshop arbeiten die Schüler eigenständig und ohne jegliche Einmischung von außen an ihren bevorzugten Formen, teils seriell an der Zusammenstellung mehrerer ähnlicher Objekte, teils sehr individuell und experimentell am einzelnen Werkstück. 

11. Resumee 

Nach einer letzten Ergänzung der Ausstellung und unter dem Eindruck eines letzten, neu gestalteten Gesamtwerks erfolgt das Resumee durch die Schüler und den Pädagogen und meine Sichtweise auf die Arbeit. 

Der Workshop an der Grundschule Lüttenheid, Heide, wurde zweitägig mit der zweiten Phase, konkrete Grafik, und der dritten, Fotografie, gebucht. Der Verlauf des ersten Tages entspricht dem des bereits dokumentierten.

12. Texterfassung, Zeichenübung, Zielsetzung konkrete Kunst 

Kurze Einführung in die Moderne und die konkrete Kunst, Texterfassen durch das Markieren gleicher Großbuchstaben auf einer Seite, Formfindung durch das lineare Verbinden der Markierungen zur Gestaltung einer Fläche und Füllen der Fläche mit einem Buntstift. (Ausnahme: ein autistisch begabter Schüler wählte Kleinbuchstaben und kam zu einem weiteren Ergebnis.) 

13. Formbetrachtung, objektive Distanz 

Heraustrennen der Grafiken aus den Büchern und Zusammenlegen zu einem großen Bild in der Raummitte. Besprechung der Darstellung, pädagogisch unterstützt. Erster Einsatz der Fotografie zum Erfassen des Bildes aus der objektiven Distanz. 

14. Perspektivwechsel, Fotografie 

Zusammenstellung der surrealen Objekte vom Vortag zum Gesamtwerk in der Raummitte. Ablichtung aus unterschiedlichen Positionen (aus dem Stand, vom Stuhl oder Tisch). Vergleichen der Fotos an den Displays. Besprechung der Ergebnisse in kleinen Gruppen.

Titel: Selbstdarstellung
Künstlerin: Nadja Franz 

Workshop 10

Schule: Grundschule Holtenau
Lehrkraft: Anne Prathel
Klasse: 3
Zeitraum: 07.09.-08.09.2017

Auszüge aus dem Projektbericht der Künstlerin: 

Vorbereitungsphase 

In der Vorbereitungsphase des Workshops habe ich mich mit der alten und der neuen Klassen-lehrerin (es fand ein Wechsel nach den Sommerferien statt) zusammengesetzt, um mein Vorhaben zu erläutern (Präsentieren des groben Ablaufplanes). 

Durchführung des Workshops an zwei Tagen 

Tag 1 

– Vorstellungsrunde mit Lieblingsbild. Angefangen mit mir zeigte jeder sein Lieblingsbild und erzählte, warum gerade dieses das Lieblingsbild sei. Einige Antworten fielen eher spartanisch aus, andere wussten genauer, warum Sie das Bild ausgewählt haben. Teilweise wurde auf besondere Aktivitäten wie z.B. Urlaube in diesem Zusammenhang eigegangen, die besonders schön waren. 

– Durchgehen des Fragebogens „Ich selbst“. Da schon am Anfang des ersten Tages klar wurde, dass ich den Zeitbedarf teilweise unterschätzt habe (3 Workshoptage wären bei dem Inhalt angemessener gewesen) sind wir die Fragen nur mündlich durchgegangen und die Kinder konnten den Bogen mitnehmen und als gedankliche Grundlage für ihre Porträts nutzen. Bei dem Durchgehen der Fragen entwickelte sich die erste lebhafte Diskussion. […] 

– Die erste künstlerische Aufgabe war ein schnelles Porträt eines gezogenen Mitschülers auf Grundlage von (hier beigefügten) Figurenumrissen. Dieses sollte rein zeichnerisch entstehen. Wir haben die Bilder nach Fertigstellung kurz besprochen und am Ende des Workshops zu einem Klassenbild zusammen gefügt. […] 

– Nachdem wir in den Medienraum umgezogen sind, habe ich das erste Handout verteilt und bin kurz die Begriffe in kindgerechter Sprache durchgegangen. Das Handout mit der komplexeren Beschreibung konnte zur Vertiefung mit nach Hause genommen werden. 

– Beim Durchgehen durch die erste Präsentation zum historischen Selbstbild entwickelte sich wieder eine lebhafte Diskussion mit reger Beteiligung der Kinder. Im Besonderen ist mir noch im Gedächtnis geblieben, dass das abgeschnittene Ohrläppchen von Van Gogh auf ziemliches Unverständnis stieß („Aber das tut doch weh!“). Ich wies darauf hin, dass man heutzutage auch nicht mit Verletzungen auf Bildern prahlen sollte und diese lieber nicht öffentlich zugänglich machen sollte. Auf Grund der noch sehr kindlichen Schüler, die hier in einer relativ heilen Welt leben, sparte ich mir weitere Hinweise auf den Anstieg der Verbreitung von Fotos mit Selbstverletzungen […] 

– Den Rest des Tages konnten die Kinder nutzen, um ihr großes Selbstporträt anzufangen. Hierbei durften sie die Materialien nutzen, wie sie wollten. 

Tag 2 

– Am Anfang des zweiten Tages sollten die Kinder ihr großes Selbstporträt fertigstellen. […] Nachdem alle Kinder ihr Selbstporträt fertig gestellt hatten, wurde dieses jeweils einzeln vor der Klasse vorgestellt und erklärt, warum man sich so dargestellt hatte. Auffällig war, dass nur ein Kind die Umgebung mit einbezogen hat und sich in ihrem Selbstporträt darauf bezogen hat, mit wem sie sich wo am wohlsten fühlt. Der Rest des wichtigen Umfeldes und zur Person gehörige Vorlieben wurde in Himmelswolken dargestellt. Alle anderen Kinder haben sich allein, fast blattfüllend meist als Ganzkörperdarstellung abgebildet. Das Angebot Stoffe und andere Materialien zu nutzen, wurde am häufigsten genutzt. Ein Kind hat sogar Stoffreste der zu kleinen Lieblingshose im Bild verwertet. 

– Danach folgte eine kurze Einführung in das Selfie mit innovativen Bildern und wo diese verwendet werden. […]

Präsentation 

Zur Vorbereitung der Präsentation hatte ich noch zwei weitere Besuche in der Schule. Zunächst ein Treffen mit der Klassenlehrerin, um den Präsentationsinhalt zu besprechen und ein weitere, um mir die Proben zur Präsentation anzuschauen. Die Präsentation der Arbeiten fand im Rahmen der öffentlichen „Freitagspräsentation“ der Grundschule Holtenau statt. Die Sporthalle war sehr gut gefüllt und Frau Haese von der KN war rechtzeitig anwesend, um ein Gruppenfoto zu machen und die Kinder zu befragen. Jedes der Kinder hat einen Wortbeitrag zur Präsentation beigetragen und die Bilder wurden entsprechend gezeigt. Es kam heraus, dass die Kinder es interessant fanden, dass Andere sie oft anders sehen als sie selbst sich sehen und sie nun die Fremdwörter Selbstbild und Fremdbild einordnen konnten. Außerdem hatten sie viel Spaß bei der künstlerischen Arbeit und konnten stolz auf ihre Werke sein. 

Resümee 

Für mich hat sich bestätigt, dass die Kunst ein hervorragendes Mittel zur Selbstreflektion und der eigenen Positionierung ist. Dem Grundschulalter ist diese Art der Reflektion auch angemessen, da das Abstraktionsvermögen über Bilder noch gering ist. So konnten die Kinder in ihrem Rahmen noch einiges über sich selbst dazu lernen. Außerdem ist es ein gutes Alter, um die Kinder noch vor der Nutzung von Sozialen Medien und der Verbreitung ihrer eigenen Bilder zu erwischen, Ihnen etwas mehr Bewusstsein im Umgang mit Bildern zu vermitteln und so Missbrauch vorzubeugen. 

Bei sämtlichen Präsentationen und Diskussionen wurde klar, dass es erhebliche Unterschiede an verschiedenen Kieler Schulen geben muss und es in Holtenau eher liberal und kultiviert zugeht. Im Vergleich zu anderen Grundschulen herrscht in Holtenau noch ein anderer Ton und die Mediennutzung ist verhältnismäßig gering. So war das konzentrierte Arbeiten problemlos möglich. Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften der Schule war sehr erfreulich und pädagogisch konnte ich für mich noch einige wertvolle Tipps mitnehmen (z.B. Methoden, wie man eine Klasse sicher komplett zur Aufmerksamkeit zurückbekommt).

Titel: Trash
Künstler: Moses Merkle und Michael Gülzow 

Workshop 18

Schule: Gemeinschaftsschule Brutkamp, Albersdorf
Lehrkraft: Inga Hinz
Klasse: 5
Zeitraum: 03.07.-07.07.2017

Der Trashfilm ist nicht mit Satire zu verwechseln. Er zeichnet sich durch die Ernsthaftigkeit und Stolz seiner Macher aus. Die Laiendarsteller mögen noch so furchtbar sein, solange sie an ihre Rollen glauben sind sie perfekt. Ironie hat hier kein Platz. Der ideale Trashfilmer hat vielleicht kein Geld, dafür Größenwahn, viel Fantasie und ist absolut kompromissbereit. Wichtig ist auch ein ausgeprägter Spieltrieb und Improvisationstalent: So wird der Stadtpark zum Amazonasgebiet und der Fördedampfer zur Titanic. Kein Gefühl ist zu groß, keine Handlung zu abwegig, jedes Klischee ist willkommen. Set und Kostüme werden liebevoll mit Alltagsgegenständen, Schrott und natürlich viel Alufolie entworfen. Ein alter Schulranzen, ein Golfschläger und eine Rettungsdecke werden zum Weltraum-Anzug. Die Maxime lautet: Umso billiger desto besser. Nur an einer Stelle muss aufgepasst werden: Ton und Bild müssen stimmen. Wir kennen es von unzähligen schlechten Hollywood-streifen: Die Geschichte ist zum weglaufen, aber die Technik ist perfekt! 

Workshopablauf 

Die Schüler entwickelten gemeinsam ein Drehbuch. In diesem Jahr wurde eigens ein „Steinzeitjäger“ organisiert, der in den Film einbezogen wurde. Außerdem konnte im Öffentlichen Schwimmbad gedreht werden, sodass die Phantasie der Teilnehmer zu dem sehr interessanten Ergebnis unter dem Titel „Rutsch und weg“ führte. In einem Crashkurs lernten sie die Kamera- und Tonausrüstung zu benutzen und drehen den Film somit letztlich selbst. Am Ende bestimmten sie zudem gemeinsam, wie der Film zusammengesetzt wurde

Titel: Mutter Natur und Supermann
Künstler: Gregor Hinz 

Workshop 19

Schule: Auenwaldschule Böklund
Lehrkraft: Gertrud Geipel
Klasse: 8
Zeitraum: 13.11.-15.11.2017

Workshop 31

Schule: Richard-Hallmann-Schule Trappenkamp
Lehrkraft: Hanna Heinrich
Klasse: 3
Zeitraum: 04.10.-06.10.2017

Projektbericht des Künstlers exemplarisch für Trappenkamp: 

Beschreibung: 

Grönlands Eisberge schmelzen, Holland ist bald das zweite Atlantis, Schnee – und Sandstürme geben sich in den USA die Klinke und immer neue Riesenwellen jagen auf Asien zu. Nach der Klimakonferenz 2015 soll sich was ändern. Aber nicht allein „die da oben“ müssen was tun. Es fängt im Kleinen an: bei uns. Wir zeichnen Comics und suchen uns inspiriert durch die Natur einen Helden. Unser ganz persönlichen Held. Jeder braucht so einen. Dieser wird gegen Umweltkatastrophen kämpfen, Naturverschmutzung verhindern … DIE WELT RETTEN! 

Ablauf: 

Tag 1: Ich stelle mich vor, zeige Arbeiten von mir, zeichne meinen Werdegang. Die Teilnehmer stellen sich vor, schreiben ihren Namen und einen Gegenstand, der zu ihnen passt auf ein Blatt. Dann reden wir darüber. Mit kleinen Zeichenübungen bringen wir unsere Hände auf Arbeitstemperatur. Beim Comiczeichnen sind Übertreibungen/Vereinfachungen/Symbole sehr wichtig. Wir üben anhand von Emotionen und der Darstellung von Bewegung wie man gut vereinfachen, übertreiben und symbolisieren kann. Comichelden können uns helfen die Hoffnung nicht zu verlieren, ans Gute zu glauben und vielleicht eigene Schwächen ins Gegenteil zu kehren. Wir schaffen uns unseren eigenen 

Held. Nach Naturstudien von Blättern, Blumen oder Ästen in der näheren Umgebung entwickeln wir daraus unseren Helden. Vielleicht ist es Blattman oder Flowerwoman. Die Natur ist die beste Inspirationsquelle. 

Tag 2: In einer kleinen Comicübung probieren wir aus, was unser Held alles kann und zeichnen ein Comic mit acht Kästchen. Wir schauen, was gut funktioniert und was nicht so gut geklappt hat und besprechen es in der Gruppe. Welche Ängste oder Sorgen hat man selber? Wo fallen einem selber Misstände in der Natur auf? Wie schön wäre es, wenn unser Held diese Probleme lösen könnte. Kann er das vielleicht? Aber wie? Diese Fragen sollen uns zu einer Geschichte führen. Wir schreiben diese Geschichte auf. Gar nicht kompliziert. Ganz einfach. Nur das, was passiert. Wir müssen gar nicht poetisch werden. Wir schreiben sie auf, wie wir sie auch einem Freund im Bus erzählen würden. Wir teilen unsere Geschichte in Sinneinheiten. Jede Sinneinheit soll eine Zeichnung werden. Wieviel Text brauchen wir? Welchen können wir weglassen? Wir prüfen die Mutter Natur und Superman – wir retten die Welt Gestaltung eines Comics -Text-Bild-Ebene und zeichnen kleine Skizzen zu unserer Geschichte. Das nennt man Storyboard. 

Tag 3: Aus den Skizzen wird die Reinzeichnung. Hier muss man sehr sauber arbeiten, aber es gibt auch Tricks und Tipps, wie man Fehler wieder beheben kann. Die zeige ich. Heute werden wir mit der Geschichte fertig. Wer früher fertig wird, zeichnet Flyer oder Poster zu seiner kleinen Geschichte oder hilft den anderen. Wir besprechen die Comics, geben uns Feedback und freuen uns auf noch mehr. 

Resumee: 

Die Klasse von Frau Heinrich war einfach ein Traum. Spässe wurden verstanden, Kritik ernst genommen und umgesetzt. Die Arbeitsathmosphäre war konzentriert und konstruktiv. Alle sind gut 

vorangekommen und haben tolle Ergebnisse hervorgebracht. Die anfängliche Zurückhaltung ist schnell einer respektvollen Lockerheit gewichen. Auch der Klassenlehrer, Herr Fischer, hat seinen Teil dazu beigetragen. Ich war sehr gerne die drei Tage an der Richard-Hallmann-Schule in Trappenkamp. 

Ausstellung: Anstatt einer traditionellen Ausstellung erstelle ich ein PDF von allen Arbeiten und man kann dieses an Interessierte schicken. So kann man gezielt die Workshopergebnisse verteilen und sichtbar machen.

Titel: Das blaue Wunder
Künstler: Jörg Klinner 

Workshop 20

Schule: Gemeinschaftsschule Barmstedt
Lehrkraft: Gesche Sievers
Klasse: 7
Zeitraum: 29.06.2017

Workshop 25

Schule: Heinrich-Andresen-Gemeinschaftsschule Geltinger Bucht, Sterup
Lehrkraft: Susanne Schröder
Klasse: 4
Zeitraum: 06.10.2017

Workshop 30

Schule: Klaus-Groth-Schule Tornesch
Lehrkraft: Daniela Heitmann
Klasse: 6
Zeitraum: 10.07.2017

Workshop 32

Schule: Gemeinschaftschule Viöl
Lehrkraft: Uwe Krieger
Klasse: 6
Zeitraum: 19.07.2017

Cyanotypien, oder Eisenblaudrucke sind Bilder, die in direktem Kontakt Gegenstände weiß auf blauem Grund abbilden. Die Auseinandersetzung mit analogen fotografischen Verfahren ist keine Nostalgie, sondern eine bewusste ästhetische Entscheidung. Ziel der Workshops ist es, zeitgenössische Tendenzen im künstlerischen Umgang mit analoger Fotografie auszumachen und die spezifische Ästhetik der analogen Bilderstellung zu vermitteln

Titel: stop Motion
Künstlerin: Chili Seitz 

Workshop 21

Schule: Lilli-Martius-Schule Kiel Elmschenhagen
Lehrkraft: B. Friedrichsdorf
Klasse: 7
Zeitraum: 17.01.-19.01.2018

Projektbericht der Künstlerin: 

Thema: Erarbeiten eines Stop-Motion Filmes mit Hilfe der App Stop-Motion-Studio. Nach einer Vorstellungsrunde in der 8ten Klasse besprachen wir was ein Stop-Motion-Film eigentlich alles sein kann, worauf es ankommt und wie wir damit umgehen wollen. Die Klasse war durch die Kunstlehrerin Frau Friedrichsdorf (diese war wegen einer Skifreizeit mit einer anderen Klasse leider verhindert) gut vorbereitet worden und kannte verschieden Techniken und Möglichkeiten, sodass wir direkt starten konnten. In kleinen Gruppen erarbeiteten die Schüler Geschichten und entschieden sich für eine Technik der Umsetzung. 

Diese Klasse war sehr selbständig. Einige arbeiteten in anderen Räumen an einem Whiteboard und sogar ein Smartboard stand zur Verfügung. Eine Gruppe Jungs wollte damit arbeiten. Sie waren sehr perfektionistische und merkten mit der Zeit das es doch sehr Zeitraubend war über den Computer ein Bild zu generieren welches sie dann abfotografierten. Da sie aber so eifrig dabei waren, sogar extra eine Stunde früher kamen (wir waren zur 2ten Stunde verabredet), entschied ich sie dabei bleiben zu lassen. Der Clip ist am Ende zwar recht kurz geworden, aber der Eifer und die Lust evtl. weiter Stop-Motion Filme zu entwickeln war so groß das ein Ziel erreicht wurde. Im Abschlussfeedback hat sich herausgestellt das eigenen Geschichte entwickeln zu dürfen ein besonderer Aspekt war. Dieser wurde mehrfach hervorgehoben. Auch wenn eine Gruppe damit Schwierigkeiten hatte, recht viel Unterstützung von einer Seite hierfür benötigte, so denke ich doch ist das eine schöner Mehrgewinn aus den Kunstprojekten außer der Reihe. Die eigene Motivation der Schüler zu entfachen. 

Am letzten Tag, nach der Präsentation der Filme, haben wir ein gemeinsames Frühstück in der Klasse realisiert.

Titel: inside – out
Künstler: Simon Kühl 

Workshop 22

Schule: Theodor-Storm-Gemeinschaftsschule Kiel
Lehrkraft: Susanne Fuchs
Klasse: 6
Zeitraum: 13.06.2017

Workshop 29

Schule: Schule Altstadt, Rendsburg
Lehrkraft: Ulrike Mangold
Klasse: 8
Zeitraum: 16.06.2017

Projektbericht des Künstlers exemplarisch für Rendsburg: 

Der Workshop Inside-Out hat am 16.Juni 2017 mit der Lehrkraft Ulrike Mangold und zwanzig Schülerinnen und Schülern der Schule Altstadt in Rendsburg stattgefunden. Die Teilnehmer haben die Workshopaufgabe interessiert aufgenommen und sofort mit der Umsetzung begonnen. In einem ersten Schritt wurden in Teams ausgewählte Elektrogeräte demontiert und das vorgefundene Material gesichtet. Mit Unterstützung der Workshopleitung konnten auch knifflige Verbindungen gelöst werden und mit Erstaunen wurden die „Innereien“ der Geräte sichtbar gemacht. In einem zweiten Schritt wurde dann das „Neue“ geschaffen. Die Aufgabe bestand darin, die Materialien unter neuen Gesichtspunkten zusammenzufügen und mit neuen, ideellen Funktionen zu belegen. Dabei war der Schwerpunkt nicht die volle Funktionsfähigkeit zu erreichen, sondern die Idee und die Funktionen möglichst anschaulich im Modell darzustellen. So entstanden im Laufe des Vormittages witzige und durchaus innovative Neuschöpfungen, die unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden konnten. Nach Abschluss der zweiten Phase begannen die Schülerinnen und Schüler mit dem Aufräumen der Technikräume und dem Vorbereiten der letzten Aufgabe. Ein Moment der Ruhe konnte für eine gemeinsame Besprechung und die Evaluation des Fachtages genutzt werden. Eine Abschlusspräsentation vor allen Teilnehmern schloss den Fachtag ab. Hier wurden dann die Produkte vorgestellt und den kritischen Blicken und Nachfragen der Mitschüler ausgesetzt. Ein insgesamt sehr gelungener Fachtag mit sehr konzentrierten und hoch motivierten Teilnehmern, die mit großem Ehrgeiz und Interesse bei der Sache waren. 

Titel: Erde zu Erde
Künstlerin: Jihae An 

Workshop 23

Schule: Toni-Jensen-Gemeinschaftsschule, Kiel
Lehrkraft: Tugba Özdemir
Klasse: 9
Zeitraum: 15.05.-13.07.2017

Das Konzept: Gegenstand des Projekts sind Blumentöpfe. Es gibt immer wieder Menschen, die sich unfreiwillig auf eine schier unendliche Reise begeben müssen, um eine sichere Lebensgrundlage zu finden, z.B. Flüchtlinge oder überlebende einer Naturkatastrophe. Es handelt sich um Menschen, die ihre Heimat verloren haben. Blumentöpfe dagegen enthalten Heimat. Im Anschluss des Kurses werden die Kunstwerke verkauft und der Erlös an Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, verteilt. 

Mo., 15.05.17 Vorstellung der Künstlerinnen und des Konzeptes „Erde zu Erde“ / Einführung in die Daumentechnik mit anschließender praktischer Arbeit / Mo., 22.05.17 Einführung in die Wulsttechnik mit anschließender praktischer Arbeit / Mo., 12.06.17 Einführung in die Plattentechnik mit anschließender praktischer Arbeit / Mo., 19.06.17 Freie praktische Arbeit eigenes Gefäß / Mo., 26.06.17 Glasieren I / Mo., 10.07.17 Glasieren II / Anschließend: Verkauf der Gefäße 

Titel: Perspektive erfahren
Künstler: Susanne Ponseti und Anja Mamero 

Workshop 24

Schule: Gemeinschaftsschule Meldorf
Lehrkraft: Sabine Schwartz
Klasse: 9
Zeitraum: 04.10.-06.10.2017

Der Workshop fand wie bereits im Vorjahr im öffentlichen Raum in der unmittelbaren Umgebung der Schule statt. Er sollte den Schülern Einblick in die Welt der perspektivischen Darstellung von Räumen und Objekten geben. Die unterschiedlichen Möglichkeiten der perspektivischen Darstellung wurden den Schülern mittels Fotografie und Zeichnung nahe gebrach

Titel: Ich, zu Hause und meine Reise
Künstler: Achim Kirsch 

Workshop 26

Schule: Schule am Schiffsthal, Plön
Lehrkraft: Sonja Kocur
Klasse: 5
Zeitraum: 06.09.-12.09.2017

Workshop 28

Schule: Gymnasium Kronwerk
Lehrkraft: Tomke Meyer
Klasse: 7
Zeitraum: 08.05.-13.05.2017

Auszüge aus dem Projektbericht des Künstlers exemplarisch für Plön: 

Bemerkung 

Vorab möchte ich herausstellen, dass ich von einem Projekt berichten kann, das in seiner Themenstellung und Methode sowohl bei den Teilnehmern als auch bei den umgebenden Lehrern und Fachkräften sehr viel Aufmerksamkeit entwickeln konnte. Alle Teilnehmer und Lehrkräfte erkannten in der übergeordneten Methode einen hohen und flexiblen Verwendungswert, der variabel für verschiedenste fachübergreifende Inszenierungsstrategien nutzbar erscheint. Die Methode, hier die grafische Reduktion und die unmittelbar anschließende filmische Inszenierung mit handlungsorientierten Strukturen, besitzt ein Höchstmaß an eindringlicher Wirksamkeit und verlangt von den Produzenten detaillierte, konzentrierte und planungsorientierte Vorgehensweise. (Bewusst oder unbewusst). So wurde in unterschiedlichen Situationen darüber nachgedacht in welchen schulischen Bereichen die Methode des grafischen Trickfilms genutzt werden könnte. Ob im Projektbereich oder in den Fächern Mathematik, Biologie oder Religion und natürlich im Deutschunterricht, überall erkannten die Lehrkräfte die Chance die Methode des narrativen Trickfilms einzusetzen. 

Themenfindung 

Der Workshop, in enger Begleitung mit der Kunstlehrerin Sonja Kocur begann Mittwoch mit der ersten Stunde und der allgemeinen Begrüßung und Vorstellung. Zunächst durfte ich feststellen, dass die Schule ein Kontingent an Tablets für das Projekt zur Verfügung stellen konnte. Diese Tatsache erleichterte die folgende Arbeit enorm. Erwartungen, Vorstellungen und allgemeine Erfahrungen zum methodischen Teil wurden besprochen und diskutiert. Ich zeigte einige Film Beispiele, sowohl aus pädagogischen Zusammenhängen als auch professionelle Produktionen. Diese Beispiele erklärte ich, stellte ihre spezifischen Merkmale heraus und diskutierte anschließend mit der ganzen Gruppe über die unterschiedlichen Fragestellungen die aus der Betrachtung entstanden. Nach der Vorstellung und Besprechung des Themas fertigte jede(r) Schüler(in) ein kleines Themenskript an. Diese Skripts sollten später die Grundlage für die visuellen Ideenfindung bilden. Anhand der entstandenen Skripts konnten Themenüberschneidungen erkannt und genutzt werden. Gruppen bildeten sich, die die Überschneidungen nutzen konnten um gemeinsam aus den Ideensammlungen eine gemeinsame Geschichte zu entwickeln. So entstanden schließlich fünf unabhängige Geschichten die nun grafisch bearbeitet werden konnten. […] Nachdem sich Themen, Motive und Gruppen gefunden haben, setzten diese ihre Ideen in einen grafischen Fundus um. Dabei entstanden die Elemente die später für die Trickfilm Umsetzung benötigt wurden. Einzelne Elemente wurden wiederum zerteilt und in Gruppen erstellt und gesammelt. Diese Elemente, Menschen, Utensilien, Gebäude und Fahrzeuge und schließlich alle Hintergründe wurden einzeln gezeichnet, colloriert, ausgeschnitten und für die Aufnahmen vorbereitet. Sie dienten als Einzelelemente aus denen die 

eigentlichen Filmbilder komponiert werden sollten. In dieser Phase ist die Arbeit an dem Projekt sehr haptisch. Die Kinder entwickeln mit ihren Händen ( Zeichnung, Malerei, Ausschneiden und Collagieren) allmählich die Einzelkomponenten und erfassen unmittelbar die zu erzählende Geschichte vorab mit ihren Händen.[…] 

Trickfilm – Produktion 

Die Vorgabe war, die Produktion mit mobilen Geräten (iPad, Tablet, iPhone oder Android Handy) und der Trickfilm App „Studio Stop Motion“, durchzuführen. Dabei werden per Legetrick einzelne Elemente unter der Gerätekamera bewegt, fotografiert und wieder nach einem eigenen geplanten Bewegungsvorhaben neu positioniert und erneut fotografiert. Diesen Ablauf wiederholen die Schüler bis sie ihreHandlungssequenz finalisiert haben. Anschließend wird eine neue Sequenz begonnen um 

letztlich alle Sequenzen als einzelne Filme abzuspeichern und in einer Schnitt App zusammenzufügen. […] 

Postproduktion (Schnitt, Ton, Titel und Übergang ) 

Jede Geschichtssequenz sollte einen eigenen gesprochenen Kommentar erhalten. Dafür setzten die Gruppen sich zusammen um Texte zu verfassen. Nachdem alle Gruppen ihre Szenen und Texte angefertigt hatten, konnten sie mit den Tonaufnahmen beginnen. Geräusche, Musik, Atmosphäre und Kommentare wurden direkt mit dem iPad aufgenommen und in die schon vorbereiteten Projekte integriert. […] 

Fazit: 

Ich hatte das Gefühl allen Beteiligten hat der Impuls sehr gut getan. Technische Fähigkeiten, neue Ausdrucksmöglichkeiten und soziale Kompetenzen wurden trainiert, neu erlangt und hoffentlich für zukünftige Herausforderungen konserviert. Das Besondere an diesem Workshop war, dass sich am letzten Tag in der Schluss-Besprechung des Workshops herausstellte, dass etwa die Hälfte der Schüler unaufgefordert, und ohne es in irgendeiner Form besprochen zu haben, die Trickfilm Applikation (App) auf ihr eigenes mobiles Endgerät installiert hatten. Einige der Schüler hatten sogar zu Hause in ihrer Freizeit an eigenen Trickfilmsequenzen gearbeitet und konnten von umfangreichen geplanten Trickfilmplänen berichten.

Titel: In guten wie in schlechten Zeichnungen
Künstler: Susannen Nothdurft und Gregor Hinz 

Workshop 27

Schule: Friedrich-Schiller-Gymnasium Preetz
Lehrkraft: Barbara Glindemann
Klasse: 9
Zeitraum: 17.07.-18.07.2017

Workshop 37

Schule: Alster-Gymnasium Henstedt-Ulzburg
Lehrkraft: Birgit Kohlmann
Klasse: E1
Zeitraum: 27.06.-28.06.2017

Workshop 43

Schule: Lornsenschule Schleswig
Lehrkraft: Petra Dahlmann
Klasse: Q1
Zeitraum: 18.12.-19.12.2017

Projektbericht der beiden Künstler exemplarisch für Preetz 

Beschreibung: 

Wir beschäftigen uns ständig damit, ob ein Bild gut, fertig oder „schön“ ist. Natürlich beeindrucken photorealistische Zeichnungen und schnelle Bilder, die mit wenigen Strichen das Wesentliche erfassen. Aber geht es nicht viel mehr darum, einen eigenen Ausdruck zu entwickeln, der die eigene Wahrnehmung der Welt wiederspiegelt, zum Nachdenken anregt und Dinge in ein neues Licht rückt? Wir zeichnen gute und schlechte Bilder, und wir besprechen die Kriterien, wann ein Bild gut ist oder wann es nicht gut funktioniert; was es braucht, damit es gut funktioniert? In vielen kurzweiligen unkonventionellen Übungen erarbeiten wir die Kriterien. Außerdem stellen die Schüler/innen fest, 

dass auch die scheinbar nicht guten Bilder für das Entwickeln ihrer eigenen Bildsprache wichtig sind und sogar „gut“ sein können. 

Ablauf: 

Tag 1: Susanne Nothdurft und Gregor Hinz stellen sich mit einer kleinen Livezeichenperformance vor. Auch die Schüler stellen sich vor, in dem sie eine Eigenschaft von sich auf einen Zettel schreiben, die ein anderer Schüler illustrieren soll. Dann sollen sie sich unter den vielen Zeichnungen wieder finde und das Bild als Namensschild nutzen. Wir wärmen uns mit schnellen Zeichenübungen auf: zeichnen mit nur einer Linie oder ohne auf das Blatt zu sehen. Diese Zeichnungen werden partiell koloriert und besprochen. Jeder zeichnet von einem Gegenstand aus seiner Tasche einen Umriss. Diesen gibt er seinen Nachbarn, der daraus wiederum einen Charakter zeichnen soll. Bevor dieser koloriert wird 

sollen die Schüler in Vierergruppen einen Haufen verschiedener Farbtafeln in eine Ordnung bringen. Die jeweils anderen Gruppen sollen ihr Konzept verstehen. Wir sprechen über Farbe, bevor der Charakter koloriert wird. Am Ende spielen wir Pictionary. 

Tag 2: Wir beginnen mit einem Zeichendiktat zum warm zu werden. Dann fragen wir die Schüler, ob wir ihren kolorierten Charakter verändern dürfen. Sie sollen sich von ihrer Zeichnung verabschieden. Dann verlassen sie für 5 Minuten den Raum. Wir „verunstalten“ ihre Zeichnungen. Sie sollen darauhin ihre Zeichnung wieder vereinnahmen und zurück gewinnen. Dabei entstehen neue Bilder. Wir besprechen, was gut daran ist und wie die Arbeitsweise war. Die Schüler/innen erhalten den Auftrag in der restlichen Zeit, eine sowohl gute als auch eine schlechte Zeichnung zu machen. Zusätzlich wählen sie auch eine für sie gute und schlechte Farbe aus, die sie auf einem weiteren Blatt 

einander gegenüber stellen. Wir besprechen die Ergebnisse und kommen immer wieder mit den Begriffen GUT und In guten wie in schlechten Zeichnungen Illustration, Abstraktion, Comic SCHLECHT durcheinander. Wir merken, dass man das nicht so leicht sagen kann und in den Guten, auch was Schlechtes steckt und umgekehrt. Gute Zeichnungen haben nichts mit länge der Arbeitsdauer oder Photorealismus zu tun, sondern mit Ausdruck und Intention. 

Resumee: 

Eine sehr aufgeschlossene Lehrerin mit tollen Schülern, die uns viel Freude bereitet haben. Frau Kohlmann hat uns voll vertraut, wohlwissend, dass es eher eine für Schüler ungewöhnliche Arbeitsweise werden würde. Obwohl die Herangehensweise und das Lösen von den uns gestellten Aufgaben für die Schüler überwiegend ungewohnt waren, zeigten sie sich stets interessiert und aufmerksam, mit dem Willen, sich auf das Thema einzulassen. interessiert und aufmerksam und haben sich Mühe gegeben durch die neuen Ansätze zu steigen. Wir hatten keine konkretes Ziel und sind von Aufgabe zu Aufgabe gesprungen und sind dabei immer wieder auf die Bedürfnisse der Schüler eingegangen. Wir haben Ihnen Zeit gegeben und sowohl „Gutes“ als auch „Schlechtes“ zugelassen. Das war verwirrend für die Schüler, aber am Ende waren sie doch überrascht, wie komplex gut oder schlecht sein kann. Obwohl auch wir als Lehrende absichtlich ohne konkrete Erwartungen in das Projekt gegangen sind, waren wir überrascht, was da alles bei raus kam. Dabei sind es weniger physische Ergebnisse, als interessante Gedanken, Ansätze und Art und Weisen Kunst zu sehen und zu praktizieren. Ausstellung: Da wir keine konkreten Endergebnisse hatten, gab es auch keine Ausstellung, aber Zwischenergebnisse und Erklärungen wurden in den Schaukästen der Schule ausgehangen.

Titel: Körper_Skulptur
Künstlerin: Chili Seitz 

Workshop 33

Schule: Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule Wedel
Lehrkraft: Marina Rietschel
Klasse: 8
Zeitraum: 18.09.2017

Workshop 35

Schule: Otto-Hahn-Gymnasium Geestacht
Lehrkraft: Heike Teske
Klasse: Q1
Zeitraum: 08.11.2017

Workshop 40

Schule: Bernstorff-Gymnasium Satrup
Lehrkraft: Sonja Schmidt
Klasse: Q1
Zeitraum: 29.11.2017

Der Fachtag „Körper_Skulptur“ von Chili Seitz fand und findet als beliebtes Projekt regelmäßig an verschiedenen Schulen des Landes und in verschiedenen Altersstufen statt. Sein Thema ist der menschliche Körper im öffentlichen Raum. Denn sich selbst als Skulptur zu begreifen und mittels Fotografie oder eines kurzen Videos zu dokumentieren ist die Aufgabe, die an die Schülerinnen und Schüler gestellt wird. Das Überwinden von vermeintlichen Peinlichkeiten gehört dabei genauso dazu, wie die Schärfung der Wahrnehmung für die eigene scheinbar banale alltägliche Umgebung und das Suchen, Verwerfen und Finden als ein wichtiger Bestandteil des künstlerischen Prozesses.

Titel: Under Palm Trees
Künstler: Benjamin F. Stumpf 

Workshop 34

Schule: Eric-Kandel-Gymnasium, Ahrensburg
Lehrkraft: Kristina Hildebrandt
Klasse: E
Zeitraum: 27.11.-01.12.2017

Mittelpunkt dieses Workshops bildete die Beschäftigung mit der Identität des Ortes Ahrensburg. Die Schüler und Schülerinnen waren dazu angehalten, sich in kleinen Gruppen mit verschiedenen Medien der eigenen Stadt zu nähern und sich mit den sozialen, kulturellen und historischen Fragen des Ortes auseinanderzusetzen und die koloniale Geschichte des Ortes Ahrensburg durch einen Recherche basierten Ansatz künstlerisch zu untersuchen. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Ahrensburg hat die künstlerische Recherche der Schülerinnen und Schüler aktiv unterstützt. 

Am letzten Tag fand eine Ausstellung im Marstall Ahrendburg statt. Alle Kunstwerke, die geschaffen wurden, haben einen historischen Hintergrund zum Thema: ,,Kolonialzeit und Sklavenhandel unter den Schimmelmanns‘‘. Hierzu erarbeitete das Geschichtsprofil einen Ausstellungskatalog, auf dessen Grundlage der Kunstkurs zusammen mit dem eine Kunstausstellung kreierte. 

Titel: 400 Jahre Glückstadt
Künstlerin: Antje Feger 

Workshop 36

Schule: Detlefsengymnasium Glückstadt
Lehrkraft: Vincent Schubart
Klasse: 10-11
Zeitraum: 18.09.-22.09.2017

Im Rahmen einer Einzelausstellung – in Zusammenarbeit mit Benjamin F. Stumpf – im Palais für aktuelle Kunst in Glückstadt, wollte die Künstlerin vor Ort einen Workshop für Schülerinnen und Schüler anbieten. In dem Workshop wurden die Werke der Ausstellung und unsere künstlerische Arbeitsweise mit Recherche basierten und ortspezifischen Arbeiten vorgestellt, in denen u.a. auf die koloniale Angeregt durch die Ausstellung sollen die Schülerinnen und Schülern verschiedene Methoden selbst erprobten und durch einen Recherche basierten Ansatz künstlerisch tätig werden sollten. Anschließend fand dort auch eine Ausstellung mit den Arbeiten der Schülerinnen und Schülern im Palais für aktuelle Kunst statt.

Titel: Liquid Gender
Künstler: Fabian Vogler 

Workshop 38

Schule: Theodor-Storm-Schule Husum
Lehrkraft: Sünje Petersen
Klasse: 11
Zeitraum: 11.09.-15.09.2017

Im Naturhistorischen Museum in Wien ist die Venus von Willendorf ausgestellt. Es handelt sich um eine Frauenstatuette aus Kalkstein, die seit ihrer Entdeckung zu vielfachen Deutungen des Menschenbildes von damals inspiriert. In diesem Sinne sollte im Workshop der Frage nachgegangen werden, wie könnte aus heutiger Sicht eine Skulptur aussehen, um zukünftigen Archäologen in tausenden Jahren treffende Rückschlüsse auf das heutige Menschenbild zu geben? Gibt es heute weibliche oder männliche, mischgeschlechtliche oder geschlechtsunabhängige Idealbilder und wie lassen sich diese beschreiben? Das waren die Kernfragen des Workshops. Der durch den Soziologen Volkmar Sigusch geprägte Ausdruck „Liquid Gender“ beschreibt dabei die dritte sogenannte Neosexuelle Revolution und den Wandel unseres Denkens. Nach einer theoretischen Einführung durch die Psychologin und Spezialistin für Intersexualität Dr. Katinka Schweizer sollten sich die Schülerinnen und Schüler zunächst damit auseinandersetzen, dass Intergeschlechtlichkeit und hermaphroditische Variationen des Körpers natürliche, angeborene Phänomene sind und darauf hindeuten, dass das bipolare Geschlechterkonstrukt unzureichend ist. Im Zentrum stand dabei selbstverständlich die künstlerische Verarbeitung und thematische Reflexion der Thematik. Wissenschaft, Erfahrungsexpertise und Bildende Kunst sollten ineinandergreifen. Eine Woche lang spürten so die Schülerinnen und Schüler mit Gips, Bandagen, Ton und Alltagsmaterialien den Idealbildern unserer Zeit nach und stellten sich dabei die Frage, wie man Geschlechtergrenzen definiert. Das Plastische Gestalten sollte diese Fragen begreifbar machen, Bildwelten, durch ihre indirekte, formale Übertragung in ein anderes Material, abstrahierte und unbeschwertere Zugänge zu Diskussionen eröffnen. Das Aufgeben der starren Geschlechterdichotomie bot dabei vielerlei Möglichkeiten, Erkenntnisse über den Schulalltag hinaus zu gewinnen. Die Ergebnisse wurde abschließend einem Publikum über eine Ausstellung präsentiert und das Projekt über mediale Aufmerksamkeit einer breiteren Masse vorgestellt. 

Titel: Landart – Die Natur als Möglichkeitsraum
Künstler: Britta Finaske und Silja Timm 

Workshop 39

Schule: Max-Planck-Schule Kiel
Lehrkraft: Ruth Prange
Klasse: E1
Zeitraum: 10.07.-12.07.2017

Drei Tage verbrachten die Künstlerinnen in ihrem temporären Arbeitsfeld, den Moorteichwiesen, mit Schüler*innen einer 11.Klasse der Max-Planck-Schule, die sich für das Profil Kunst entschieden hatten. Im Rahmen des Workshops leiteten sie die Teilnehmenden dazu an, sich mit dem ihnen umgebenden Raum ausein-anderzusetzen, Gewohntes bewusst wahrzunehmen und als Raum der Möglichkeiten zu erfahren. Durch den Umgang mit Naturmaterialien wurden die Sinne angeregt, es konnte etwas mit den eigenen Händen geschaffen. Ephemere Skulpturen und Räume entstanden. Am letzten der drei Tage wurden die Ergebnisse Besuchern mithilfe einer Übersichtskarte präsentiert, samt Regenschirmen, da der Tag von Dauerregen geprägt war.

Titel: Wurfsendung
Künstler: Simon Kühl und Torsten Pinne 

Workshop 41

Schule: Cesar-Klein-Schule, Ratekau
Lehrkraft: Anne Meinhardt
Klasse: 11
Zeitraum: 18.06.-20.06.2017

Projektbericht der Künstler in Auszügen: 

Im Zeitraum vom 18.-20.Juli 2017 konnte an der Cesar-Klein-Schule mit 25 Schülerinnen und Schülern des 11. Jahrgangs und den Lehrkräften Anne Meinhardt (Kunst) und Steffen Mascher (Musik) der Workshop „Wurfsendung“ umgesetzt werden. 

Nach einer kurzen inhaltlichen Einführung in das Thema wurde mit den Teilnehmern in der Gruppe die erste Wurfsendung konzipiert, bestehend aus den „Grundzutaten“ Atmosphäre, Akzente und Stimme. Dank des eingespielten Workshopteams konnte die Aufnahme innerhalb kurzer Zeit gemeinsam angehört und beurteilt werden. Aufnahmequalität, Hintergrundgeräusche und Sprachqualität wurden als Kriterien aufgenommen. Danach wurden die SuS in die technischen Geräte eingewiesen um in Fünfergruppen, jeweils ausgestattet mit Audioaufnahmegerät und Kopfhörern, auf eine Klang- und Geräuschexkursion durch ihr Schulgebäude zu gehen. Die Suche nach den besonders leisen und skurrilen, den unscheinbaren und hintergründigen, eher zurückhaltenden Klängen sollte hierbei im Fokus stehen. Nach einer guten Dreiviertelstunde kehrten die SuS mit allerlei Material zurück, welches dann erst einmal gespeichert und sortiert wurde, um die folgende Aufgabe vorzubereiten, denn nun ging es an die erste „kurze“ Wurfsendung, die nur aus dem eigenen Material der fünf Gruppen zusammengestellt werden sollte. Als Vorgaben wurden die drei bekannten „Spuren“ Atmosphäre, Akzente und Stimme gesetzt und eine Länge von maximal einer Minute. Die Teilnehmer hatten dann bis zur Präsentation eine Stunde Zeit, um sich mit der Aufgabe zu befassen. Die Ergebnisse wurden dann in der großen Gruppe gehört und mit den bekannten Kriterien bewertet, wobei dann noch zusätzliche technische Aspekte mit hinzugezogen wurden. Eine sehr interessante Auswahl ganz unterschiedlicher „Wurfsendungen“ entstand dadurch bereits am ersten Workshoptag und die Schülerinnen und Schüler waren technisch und inhaltlich fit für den zweiten Tag. 

Um sofort mit der Arbeit beginnen zu können, gab es gleich zu Beginn des zweiten Tages die Aufgabe, mit dem bereits verwendeten Material der ersten Wurfsendung eine zweite „Wurfsendung“ zu „komponieren“, jedoch sollte das wiederzuverwendende Material einer Verschiebung, einer Verrückung und Verfremdung ausgesetzt werden, die unter anderem darin bestand, Teile der Atmosphäre in die Akzentebene zu ziehen, oder die Sprachbausteine als Atmosphäre anzulegen. Die im Audioschnittprogramm vorhandenen Effekte durften hier erstmalseingesetzt werden. Nach angemessener Bearbeitungszeit wurden die realisierten Wurfsendungen präsentiert und bewertet. Die letzte Aufgabe des Tages bestand darin eine Wurfsendung mit einer Dauer von maximal 60 Sekunden zu gestalten, allerdings mit einer inhaltlich vorher zu erarbeitenden Konzeptvorlage. Mit dem bereits aufgenommenen Material und neu einzuspielenden Geräuschen wurden dann die ersten eigenen Kreationen entwickelt. 

Der dritte Workshoptag begann mit der Präsentation der Arbeiten und ließ großes Erstaunen über die Vielfalt der erzeugten Wurfsendungen aufkommen. Danach jedoch mußte sofort mit der Abschlussarbeit begonnen werden, für die etwa viereinhalb Stunden zur Verfügung standen, da wir 

die Ergebnisse noch gemeinsam präsentieren wollten. Die Resultate der drei Workshoptage stehen der Schule zur Verfügung, um damit in den Pausen kleine Wurfsendungen über die Lautsprecheranlage zu versenden. Die Teilnehmer waren größtenteils hoch motiviert und haben einen „neuen Blick“ für Geräusche, Sound, Klänge und Atmosphären entwickeln können. Das Feedback in der Gruppe bestätigte die zuvor gewonnenen Eindrücke

Titel: Klankanal
Künstlerin: Daniela Kletzke 

Workshop 42

Schule: Helene-Lange-Gymnasium, Rendsburg
Lehrkraft: Marthe Schauer
Klasse: EO
Zeitraum: 31.05.-14.07.2017

Abschlussbericht der Künstlerin in Auszügen: 

Aus den Geräuschen des Nord-Ostsee-Kanals Musik machen – diesem Experiment widmeten sich Schüler_innen eines Musikkurses der zehnten Klasse des Helene- Lange-Gymnasiums im Juni und Juli 2017 in Rendsburg. 

Gute Tonaufnahmen schaffen die Voraussetzung, um musikalische Qualitäten von Geräuschen zu entdecken und einzusetzen. Deshalb holten wir ein altes Fahrrad in den Musiksaal und nahmen alle Geräusche auf, die sich damit hervorbringen lassen – vom Quietschen der Pedale über das Läuten der Sturmklingel bis zum Singen der Luftpumpe. Dabei lernten die Schüler_innen, Teams zu bilden: Jemand hat eine Geräuschidee und führt Regie, jemand bedient den DAT-Rekorder, eine dritte Person sitzt auf dem Fahrrad, das zwischen zwei Tischen aufgebockt ist, und tritt in die Pedale. Wie lassen sich Geräusche so einsetzen, dass Hörer_innen sie mit einer musikalischen Grunderwartung wahrnehmen? Wir haben den Rhythmus des Pedaltretens verändert. Auf diese Weise entstand das Samba-Fahrrad (Soundbeispiel 1). Für den Auftritt eines Verliebten in einem Hörspiel wäre es ideal geeignet. Unser Werkzeug war die kostenfreie Schnittsoftware „audacity“, die auf fast allen Schulcomputern vorinstalliert ist. Obwohl wenige Schüler_innen sie vor dem Workshop kannten, haben alle innerhalb einer Doppelstunde gelernt, sie zu benutzen. Geräusche im Freien aufzunehmen birgt zusätzliche Tücken. Komme ich mit dem Mikrofon nah genug an die Geräuschquelle? Was ist eigentlich typisch für einen Klangeindruck, z.B. für das Übersetzen einer Fähre? Wie schirme ich mein Mikro gegen den Wind ab? An einem Vormittag am Nord-Ostsee-Kanal haben wir Geräusche aufgenommen und mit einer mitgebrachten Box auch gleich angehört, um Aufnahmen wiederholen und unsere Aufnahmetechnik verbessern zu können. 

Typisch für den Nord-Ostsee-Kanal ist die Verschränkung natürlicher und technischer Geräusche. An unserem Projekttag (5. Juli) fuhr deshalb eine Hälfte der Gruppe mit der Musiklehrerin Marthe Schauer auf einem Floß, dessen Motor sich abstellen lässt. Rainer Lutterbey von Eider Tours begeisterte sich für unser Projekt und schenkte uns eine Floßfahrt zur Einmündung der Oberen Eider in den Nord-Ostsee-Kanal. Bei dieser Floßfahrt entstanden Nahaufnahmen vom Wasser und vom Rudern bei ausgeschaltetem Motor. Die andere Hälfte der Gruppe war mit Arbeitern im Rendsburger Hafen verabredet. Speziell für uns setzten sie einen Schwenkkran in Bewegung. Sie fuhren nach unseren Anweisungen mit einem Dieseltraktor und setzten in ihrer Werkstatt eine ganze Reihe alter Maschinen in Gang, u.a. eine Schleifmaschine und eine Eisensäge. Mit Klängen von Natur und Technik kehrten wir in die Schule zurück. In den nächsten drei Stunden entstanden in fünf Arbeitsgruppen kurze Kompositionen (Soundbeispiele 2 bis 6), vom technoähnlichen Maschinenbeat bis zur Hiphop-Version der Schiffsbegrüßungsanlage. Das Miteinander von Natur und Technik, das für den Kanal typisch ist, wurde zur Kompositionsfrage: Wie „natürlich“ sollten die Aufnahmen belassen werden? Sollten reale Vorgänge und Orte erkennbar bleiben? Oder sollten sie ganz in neuen, am Computer erzeugten Rhythmen und Klängen aufgehen? Jede Gruppe gab darauf eine eigene Antwort. Die Arbeiten der einzelnen Gruppen bildeten die Grundlage für eine vierminütige Gesamtkomposition, in die wir Elemente aus allen Einzelkompositionen integrierten. 

In einer letzten Doppelstunde hörten und sahen wir uns an, wie andere Komponisten mit Geräuschen gespielt haben – von Luigi Russolos „Intonarumori“ über Walter Ruttmanns Klangcollage „Weekend“ und John Cages „Water Walk bis hin zu Arbeiten von Mauricio Kagel und Helmut Lachenmann. Die Schüler_innen begeisterten sich für Beispiele aus der Popmusik wie z.B. die Coverversion von „Cheap Thrills“, die Kurt Hugo Schneider & Co auf einem Fahrrad spielen 

Weil unsere Komposition vom Nord-Ostsee-Kanal nur vier Minuten lang ist, soll die Abschlusspräsentation im Rahmen einer größeren musikalischen Aufführung an der Schule im neuen Schuljahr erfolgen.

Titel: Haithabu
Künstler: Fredo Wulf 

Workshop 44

Schule: Berufsbildungszentrum Schleswig
Lehrkraft: Herijus Grigas-Pluhar
Klasse: DaZ
Zeitraum: 31.10.-14.11.2017

Worum ging es? „Haithabu ist eine sehr große Stadt am äußersten Ende des Weltmeeres“, schreibt der arabische Chronist Ibrahim ibn Ahmed At-Tartûschi um 965 in seinem Reisebericht über Haithabu. Hier kreuzten sich die wichtigsten Fernhandelswege und führten Menschen und Waren aus aller Welt zusammen. Die Spuren dieses Marktgeschehens ist auf dem Busdorfer Museumsgelände bei Schleswig zu entdecken. Heute leben viele geflüchtete Menschen aus dem arabischen Raum in der Stadt Schleswig, die am Regionalen Bildungszentrum Schleswig unterrichtet werden. 

Mit diesen wurde auf Entdeckungstour nach Spuren nahöstlicher Artefakte gegangen und Lust geweckt, die Geschichte der neuen Heimat selbst zu entdecken. Das Ergebnis war ein ein kreativer / spielerischer Dokumentarfilm, der allerdings leider aufgrund einer Bildrechteproblematik bei den geflüchteten Jugendlichen nicht veröffentlicht werden durfte. Dennoch haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, an der Entwicklung eines veritablen Films mitzuwirken und somit ihren Ideen Ausdruck zu verleihen.